Papstwahl 2025: Robert Francis Prevost - Leo XIV

Ein Pontifikat zwischen Tradition und Erneuerung

Artikel vom 9. Mai 2025

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    Am 8. Mai 2025 wurde im fünften Wahlgang des Konklaves der US-amerikanische Kardinal Robert Francis Prevost zum neuen Papst gewählt. Mit der Annahme des Namens Leo XIV. beginnt eine neue Ära in der Geschichte der katholischen Kirche. Seine Wahl ist in mehrfacher Hinsicht historisch: Leo XIV. ist der erste Papst aus den Vereinigten Staaten, der erste mit peruanischer Staatsbürgerschaft und der erste Angehörige des Augustinerordens, der auf den Stuhl Petri gewählt wurde.


    Wer ist Papst Leo XIV.?

    Robert Francis Prevost wurde im Jahr 1955 in Chicago geboren. Bereits in jungen Jahren verspürte er eine Berufung zum geistlichen Leben und trat 1977 dem Orden der Augustiner-Eremiten bei. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1982 widmete er sich intensiv der Theologie und promovierte in Kirchenrecht an der Päpstlichen Universität Heiliger Thomas von Aquin in Rom. Zwischen 2001 und 2013 war Prevost Generalprior seines Ordens und somit weltweit für die Leitung der Augustiner verantwortlich.

    Seine tiefe Verbundenheit mit Lateinamerika zeigte sich in seiner Zeit als Bischof von Chiclayo in Peru, wo er sich besonders für soziale Gerechtigkeit, Bildung und die Stärkung der kirchlichen Gemeinschaft einsetzte. 2023 ernannte ihn Papst Franziskus zum Präfekten des Bischofsdikasteriums – einer der wichtigsten Positionen innerhalb der Kurie, da sie über die Ernennung katholischer Bischöfe weltweit mitentscheidet.


    Warum der Name „Leo XIV.“?

    Mit seiner Namenswahl stellt sich der neue Papst bewusst in die Tradition eines seiner bedeutendsten Vorgänger: Papst Leo XIII. Dieser war Ende des 19. Jahrhunderts ein Wegbereiter der katholischen Soziallehre und setzte sich mit der Enzyklika Rerum Novarum für die Rechte der Arbeiter und soziale Gerechtigkeit ein. Indem er den Namen Leo XIV. wählt, signalisiert der neue Papst, dass ihm diese Themen auch im 21. Jahrhundert ein zentrales Anliegen sind.

    Leo XIV. will damit auch ein Zeichen setzen: für eine Kirche, die sich nicht von der Welt abwendet, sondern sich aktiv in gesellschaftliche Entwicklungen einmischt, Verantwortung übernimmt und sich besonders den Schwächsten zuwendet. Der Name steht für Würde, Tradition, aber auch für die Bereitschaft, Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit zu geben.


    Ein Pontifikat zwischen Kontinuität und Aufbruch

    Papst Leo XIV. wird von vielen Beobachtern als Brückenbauer innerhalb der Kirche gesehen. In seiner bisherigen Laufbahn zeigte er sich immer wieder als Vermittler zwischen konservativen und progressiven Strömungen. Er gilt als jemand, der zuhören kann, ohne sich selbst zu verleugnen, und der in Spannungsfeldern nicht die Konfrontation, sondern den Dialog sucht.

    Er befürwortet die von Papst Franziskus angestoßene Synodalität – das bedeutet mehr Mitbestimmung für Laien, eine stärkere Einbindung der Ortskirchen und eine offenere Diskussionskultur. Gleichzeitig hält Leo XIV. an zentralen katholischen Glaubensüberzeugungen fest und äußerte sich in der Vergangenheit kritisch zu Themen wie der Frauenordination und zur Darstellung alternativer Lebensentwürfe in westlichen Medien. Dabei geht es ihm weniger um Ausgrenzung als vielmehr um die Rückbindung an das christliche Menschenbild, das für ihn Maßstab und Orientierung zugleich ist.


    Internationale Reaktionen

    Die Wahl von Papst Leo XIV. fand weltweit große Beachtung. Politiker, Kirchenvertreter und Gläubige rund um den Globus gratulierten dem neuen Oberhaupt der katholischen Kirche. In den USA wurde seine Ernennung mit besonderem Stolz aufgenommen – erstmals stellt das Land den Papst. Viele sehen in ihm einen Hoffnungsträger, der globale Erfahrungen mitbringt und kulturelle Brücken schlagen kann.

    Auch in Lateinamerika wurde seine Wahl mit großer Freude aufgenommen, nicht zuletzt aufgrund seiner engen Verbindung zu Peru und seinem Engagement für die dortige Bevölkerung. In Europa und Asien wurde betont, dass mit Leo XIV. ein erfahrener, weltoffener und besonnener Geistlicher gewählt wurde, der die drängenden Herausforderungen unserer Zeit mit klarem moralischen Kompass angehen kann.


    Ausblick: Herausforderungen und Chancen

    Bereits in seiner ersten Ansprache an die Gläubigen auf dem Petersplatz betonte Leo XIV. die Werte Frieden, Einheit und Nächstenliebe als Grundpfeiler seines Pontifikats. Er rief zu gegenseitigem Respekt, Versöhnung und einem neuen Miteinander auf – innerhalb der Kirche und in der Welt.

    Vor ihm liegen große Aufgaben: Die weltweite Flüchtlingskrise, der Klimawandel, der fortschreitende Vertrauensverlust in Institutionen, innerkirchliche Reformprozesse sowie die Aufarbeitung von Missbrauchsskandalen – all das wird die Amtszeit von Leo XIV. prägen. Doch mit seinem internationalen Hintergrund, seiner geistigen Tiefe und seinem diplomatischen Geschick bringt er vieles mit, was notwendig ist, um die katholische Kirche in eine neue Phase zu führen.

    Sein Pontifikat verspricht, geprägt zu sein von einer sensiblen Balance zwischen Tradition und Erneuerung – im Dienst an der Menschheit und im festen Glauben an das Evangelium.